1975 trat ich in den Schützenverein meines Heimatortes ein. Das Schießen mit dem Gewehr betreibe ich seit dieser Zeit als Wettkampfsport mit einem gewissen Maß an gesundem Ergeiz mehr oder weniger erfolgreich.

Anfang der 80er Jahre fand ich über meine berufliche Tätigkeit Zugang zum Ausdauersport. Ich begann mit dem Laufen. Ziel war es eine 4000m Strecke so schnell wie möglich zu bewältigen. Mein Trainingspensum steigerte sich allmählich von anfänglich 15 km auf bis zu über 60km wöchentlich.

Vom Lauffieber angefressen blieb es nicht aus, dass ich 1988 meinen ersten Marathon in Zürich lief. Es sollten viele weitere u.a. in München, Hamburg, Berlin und der Jungfraumarathon folgen. Im Vordergrund stand immer die Strecke durchzulaufen, erst an zweiter Stelle kam die Zeit. Wichtig für mich war aber auch, dass es ein Event sein musste, auf den man sich freuen konnte, das erleichterte ungemein die Trainingsstrapazen die man auf sich nehmen musste. Der "Event" ist bei den großen Stadtmarathons eigentlich immer gegeben. Wenn man aus dem Süden der Republik kommt nimmt man dann auch gerne die höheren Kosten auf sich. Trotzdem würde ich aus meiner Erfahrung heraus einem Marathonneuling immer zu einem großen Marathon raten, weil dort in der Regel alles stimmt, die Organisation, das Umfeld, die Masse an Gleichgesinnten, die Zuschauer usw.

Aber wie kam ich zu meiner zweiten Leidenschaft?

Etwa zur gleichen Zeit wie ich mit dem Laufsport begann war ein neues Rad fällig. Ich entschloss mich zu einem Rennrad der Marke Enik. Dieses Rad war noch mit einer Beleuchtung, Schutzblechen und Gepäckträger ausgestattet. Die Anbauteile wurden nach und nach entfernt , die Pedale mit Körbchen ausgestattet.
Ich war so vom Radfahren angefressen, dass ich im ersten Jahr unseren Hausberg, der einen Höhenunterschied von ca. 250hm aufweist, 115 Mal bezwang. Da das Rennrad nun nicht mehr alltagstauglich war, musste ein zweites Rad in den Keller. In Deutschland war zwischenzeitlich der Mountainbikeboom angekommen, deshalb war klar, es musste ein solches Bike mit Stollenreifen sein. Schnell merkte ich, dass das Biken in der Übergangszeit und im Winter viel Spaß bereitet. Das Problem war nur, dass das erste Bike schnell nicht mehr meinen gewachsenen Ansprüchen genügte und ich mir ein Marin "Indian Fire Trail" zulegte. Dieses wurde nach kurzer Zeit auch noch mit einer Elastormerfedergabel der Marke Rock Shox und einem Steuersatz von Synchros aufgepeppt. Dieses Rad leistete mir lange Zeit gute Dienste. Ich besitze es heute noch und benutze es für meine täglichen Erledigungen.

Das Enik wurde von Rennrädern der Marke Dancelli und Vitus abgelöst. Momentan fahre ich zwei Räder von Principia, ein RCS S6 und ein RS6. Auch einige weitere Bikes waren in meinem Besitz u.a. ein Cannondale SV 1000 und ein Specialized Stumpjumper, das mir kurze Zeit nachdem ich es erworben hatte auf Korsika gestohlen wurde. Augenblicklich fahre ich ein Cannondale Caffeine, das mir vollkommen ausreicht.

Zu Beginn der 90er Jahre kam ich über einen Bekannten in Kontakt zur Hobbyradsportgruppe der Firma Maggi, die alljährlich Ende April für eine Woche an die Adria nach Valverde di Cesanatico ins Trainingslager fuhr. Für viele Jahre stand nun für mich und meine beiden Brüder, die zwischenzeitlich auch vom Virus Ausdauersport infiziert waren fest in meinem Trainingskalender.
Mehrere Alpenüberquerungen bzw. Mehrtagestouren mit dem Bike von einem festen Standort in den Alpen aus, brachten jede Menge Erfahrungen und Erlebnisse mit sich. Wobei ich persönlich immer die Rucksacktouren am schönsten fand.

2007 flogen meine Brüder und ich gemeinsam mit einem Bekannten im März nach Andalusien in ein Radtrainingslager, da der Termin mit der Maggi Radsportgruppe in Valverde sich mit Meisterschaften im Sportschießen überschnitt. Das Schießen geht immer bei mir vor. An den Meisterschaften muss teilgenommen werden um sich bis hin zu den Deutschen Meisterschaften qualifizieren zu können. Für uns war es eine neue Herausforderung, die wir gerne in Kauf nahmen, da wir das Fahrgebiet an der Adria mittlerweile wie unsere Westentasche kannten. Nach Andalusien folgten Sardinien, Sizilien, Zypern und natürlich Mallorca. In den letzten beiden Jahren hat sich unsere Gruppe um weitere vier Radfahrer vergrößert, die mit uns zu neuen Zielen aufbrechen.

Lange Jahre stand der Laufsport dennoch im Vordergrund. Mit dem Rennrad erreichte ich selten eine Jahreskilometerleistung von über 3000km, da ich eigentlich nur ab Ende März bis Mitte September mit dem Rennrad unterwegs war, dannach wurde es wieder eingemottet und erst bei deutlich über 15°C und Sonnenschein wieder ausgepackt. Nachdem ich 2000 in Berlin zuletzt einen Marathon gelaufen bin, wollte ich es 2004 noch einmal wissen. Gut trainiert, bei bestem Laufwetter fuhren mein jüngerer Bruder und ein guter Freund nach Zürich um gemeisam den Marathon zu laufen. Anfänglich lief es ziemlich gut und ich war auf dem Weg mein gestecktes Ziel zu erreichen. Doch einige Kilometer durch die Innenstadt mit engen Kurven, Gehsteig hoch und Gehsteig runter gaben mir den Rest. Das ging dann soweit, dass ich stehenblieb und einige Schritte gehen musste. Ich hatte einfach keinen Biss. Ob es am zu hohen Anfgangstempo lag kann ich nicht sagen. Ich quälte mich ins Ziel. Das wars.

Danach steigerten sich die Trainingsumfänge mit dem Rennrad, das Laufen trat immer mehr in den Hintergrund. Mit den erhöhten Trainingsumfängen wuchs natürlich auch die Jahreskilometerleistung. 2006 wurde erstmals die 5000km Marke geknackt. Im Januar 2010 hatte ich dann einen schweren Sportunfall. Durch einen Fußtritt bei der einsatzorientierten Selbstverteidigung brach ich mir im linken Fuß den Innenknöchel, alle Bänder waren gerissen außerdem wurde durch die Kraft, die auf den Knöchel wirkte, zudem das Schienbein unterhalb des Knies gebrochen. Drei Monate Zwangspause waren angesagt. Schien- und Wadenbein wurden oberhalb des Gelenkes mit zwei Schrauben fixiert, der Knöchel ebenfalls mit Schrauben und Draht gerichtet, die Bänder genäht. Das Schienbein musste von alleine heilen. Nach acht Wochen wurden die Schrauben im Schien- u. Wadenbein entfernt und ich durfte das Bein wieder belasten.

Lange Jahre war ich gegen Training auf der Rolle. Ich ging lieber zum Laufen. Das ging nun aber nicht. So bat ich meinen Bruder, dass er mir seine Rolle auslieh und sie zusammen mit meinem Rad im Arbeitszimmer aufbaute. Nach neun Wochen begann ich mit leichtem Rollentraining, nach dreimal Rollentraining zum ersten Mal wieder auf die Straße. Am rechten Fuß einen Rennradschuh, am Verletzten ein normaler Turnschuh. Ich merkte aber schnell, dass dies nicht so ideal für die Verletzung ist. Mit eingeklicktem Schuh am Pedal wurde der Fuß besser geführt. Das Problem war nur, das ich ohne Unterstützung mit der Hand, den Fuß nicht ausklicken konnte. Das bedeutete vorsichtig und vorausschauend fahren.

Nach vielen Anwedungen beim Physiotherapeuten war immer noch nicht an ein schnelles Gehen zu denken. Obwohl dieser mit meinen Fortschritten zufrieden war und ich alle Übungen, wie z.B. Sprints auf der Stelle auf einer Weichbodenmatte durchführen konnte, bereitete mir das schnelle Anlaufen noch erhebliche Beschwerden. Während mir das Training mit dem Rad nach und nach keinerlei Probleme bereitete war an Laufsport noch nicht zu Denken.  Meine erste 2,5km Runde drehte ich sieben Monate nach der Verletzung. Ende November, nach über zehn Monaten absolvierte ich wieder ein richtiges Lauftraining. Der Laufsport trat immer mehr in den Hintergrund. Nachdem in früheren Jahren die Jahreslaufleistung bei weit über 2000km lag, kam ich in 2011 und 2012 gerade einmal auf 150km.

Inzwischen besitze ich eine eigene Rolle der Marke Tacx. Gelaufen wird nur noch in absoluten Ausnahmefällen. Wann immer es die Zeit und das Wetter zulässt, es darf nicht unter 0°C haben und es sollte nicht aus Kübeln gießen ziehe ich das Training mit Rennrad oder Mountainbike im Freien vor.